"Sagacity", das klingt nach einer erfundenen Wortschöpfung. Es heißt aber übersetzt so viel wie "Klugheit". Nun, klug war es von Saga, vor ein paar Jahren Michael Sadler zurückkehren zu lassen. Schließlich war der Mann stets nicht nur Sänger, sondern auch Charakterkopf und Sympathieträger der Band. Entsprechend wohlwollend wurde das Comeback "20/20" (2012) aufgenommen. Platz 13 in den deutschen Charts war ein Achtungserfolg für die Progressive-Rock-Institution. "Sagacity" soll es noch ein Stückchen besser machen.

Von Alexander Diehl

Gemeinsam mit Magnum waren Saga im Vorfeld auf Doppel-Headliner-Tour. Ein kluger Schachzug. Beide Bands erfinden sich seit Jahren ständig neu und beweisen gleichzeitig Immunität gegenüber allzu großen Veränderungen. Ebenso können beide auf eine Fangemeinde zählen, die zwar längst nicht mehr die Größe wie in den 80-ern besitzt, sich jedoch in der Vergangenheit als ebenso treu wie hingebungsvoll erwiesen hat.

"Sagacity" ist unter diesen Vorzeichen ein kluges Album. "Are you waitin' for the proof?" wird im Opener "Let It Slide" gefragt. Ja, bei jedem Song wird auf den Beweis gewartet, dass die Herren ihr Handwerk noch beherrschen. Sie besetzen Allgemeinplätze. Aber wenigstens ihre eigenen. Eine bequeme Situation.

"Die Balance zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu finden ist sehr anspruchsvoll. Aber ich denke, dass uns eben dies gelungen ist." Diese Aussage hätte Michael Sadler zu jedem der letzten zehn Saga-Alben machen können. Traditionell verankerte Nummern wie "Don't Forget To Breathe" oder "No Two Sides" kommen aber etwas blutleer rüber. Es sind die Blicke in das Hier und Jetzt, welche für das Halten des Gleichgewichts sorgen. Es sind die speziell aufgestellte Atmosphäre von "Press 9" und das geradezu "retro-progressive" Arrangement von "Go With The Flow". Es ist der Ruf von "Wake Up", es sind die eingestreuten Sounds, welche offensichtlich nicht seit 30 Jahren im Inneren der Keyboards schlummern.

Zugegeben, es fällt schwer einer Band wie Saga Zeitlosigkeit zu attestieren. Sie stehen für eine Ära, deren musikalische Ausformung sich in der Gegenwart zu behaupten sucht und dabei von kräftigen Songs eskortiert wird. Das gelingt der - bis auf Schlagzeuger Mike Thorne in der bewährten Formation Sadler/Crichton/Crichton/Gilmour aufspielenden - Truppe mit "Sagacity" ausgesprochen gut. Sie mögen altersmilde sein, beizeiten auch etwas zu eingefahren. Aber sie sind immer noch einzigartig.

Quelle: http://web.de/magazine/unterhaltung/musik/cd-kritiken/19101188-saga-sagacity.html#.A1000145

 

twitter button
facebook button
pinterest button
Pinterest
gplus button
01.jpg02.jpg03.jpg04.jpg05.jpg06.jpg07.jpg08.jpg09.jpg10.jpg11.jpg12.jpg13.jpg14.jpg15.jpg16.jpg17.jpg18.jpg18a.jpg19.jpg20.jpg21.jpg22.jpg23.jpg24.jpg25.jpg27.jpg27a.jpg28.jpg29.jpg30.jpg31.jpg32.jpg33.jpg34.jpg35.jpg36.jpg37.jpg38.jpg39.jpg40.jpg41.jpg42.jpg42a.jpg43.jpg44.jpg