Festival auf der Loreley: Die Rockfans kamen richtig auf ihre Kosten

Rock the nation

Loreley. Die 80er waren musikalisch nicht nur die Zeit der Neuen Deutschen Welle und des britischen New Wave, sondern auch des amerikanischen Mainstreamrocks. Drei der angesagtesten Bands aus dieser Zeit, Foreigner, Journey und Saga, gaben sich jetzt gemeinsam mit weiteren Rockgrößen beim zweitägigen Festival „Rock the Nation" auf der Loreley-Freilichtbühne die Ehre. Die Alt-Rocker zeigten durchgängig viel Spielfreude und bewiesen, dass sie es musikalisch noch immer drauf haben. Die rund 6500 und 8000 Rockfans – überwiegend ältere Semester in den 40ern und 50ern – kamen mit insgesamt 13 Rockbands an beiden Tagen auf der Loreley so richtig auf ihre Kosten.
Am Freitag sorgten etliche Regengüsse für eine frische Abkühlung von oben. Auf der Bühne waren zunächst die langhaarigen Kalifornier Stryper mit ihrem melodiösen Hardrock und hymnenartigen Stücken wie „Soldiers under Command" eine positive Überraschung. Ihr Markenzeichen sind die gelb-schwarzen Gitarren. Die Fans kämpften derweil mit Regen und Schlamm. „Ich fühle mich zurückversetzt zu Rock am Ring vor zwölf Jahren", meinte eine ältere Rockfreundin aus Nordhessen lachend. „Hauptsache, meine Kinder sehen mich nicht, sonst wollen sie auch immer im Schlamm spielen!"
Doch nicht alle Besucher reagierten so gelassen. Viele hatten sich schon auf dem extrem matschigen Weg vom Parkplatz zum Festivaleingang komplett eingesaut. Oder sie waren zuvor von schlecht koordinierten Parkwächtern von einem Parkplatz zum nächsten und wieder zurück dirigiert worden. „Die Organisation ist dilettantisch", schimpfte etwa ein Rockfreund aus Mainz-Kastel, der mehrmals von einem Parkplatz zum anderen gelotst worden war.
Ein weiteres Problem waren die langen Umbaupausen am ersten Tag. Eine Stunde mussten etwa die Fans auf die irischen Hardrocker Thin Lizzy warten, die ihren Auftritt ihren verstorbenen Kollegen Phil Lynott und Gary Moore widmeten. „Fuck the Rain", brüllte der neue Sänger Richard Fortus ins Mikro. Natürlich durften auch die Klassiker „Whisky in the Jar" und „The Boys are back in Town" nicht fehlen. Das Glanzlicht am Freitag war die kanadische Band Saga. Sänger Michael Sadler sprang wie aufgedreht über die Bühne. Mit ausladenden Gesten und viel Pathos sang er „On the Loose". Am Ende des Freitags bewiesen Altmeister Manfred Mann (70) und seine Earthband, dass man Fünf-Minuten-Stücke mit langen Soli und einem dichten Klangteppich auch auf 15 Minuten ausdehnen kann. Die 70 Lenze waren dem Südafrikaner nicht anzumerken.
Am zweiten Tag durfte bei besserem Wetter auch eine deutsche Band mitspielen. Bonfire aus Ingolstadt war für die US-Rocker Survivor eingesprungen und überzeugte mit alten Hits wie „Ready 4 Reaction". Viel Beifall gab's für die Kalifornier Night Ranger, die erstmals seit 1985 in Deutschland waren und neben der Ballade „Sister Christian" eine tolle Coverversion von Ozzy Osbournes „Crazy Train" präsentierten. Nach den Rockhymnen von „Kansas" („Dust in the Wind") sorgten die US-Rocker Foreigner für das Highlight des gesamten Festivals. Der neue Sänger Kelly Hansen ist mindestens so gut wie sein Vorgänger Lou Gramm. Bei der sensationell rockigen und energiegeladenen Version des größten Hits „Urgent" flippten die Fans völlig aus. Journey sorgten schließlich mit kräftigen Rockhymnen wie „Seperate Ways" für einen würdigen Abschluss.
Eine positive Bilanz zog Daniel Daum, einer der Macher der Freilichtbühne. „Das war ein ruhiges und angenehmes Publikum", betonte er. „Es gab kaum Zwischenfälle, ein solches Festival wollen wir gerne wieder hier haben!" Eine bessere Organisation wäre aber wünschenswert, besonders in puncto Parkplatzbelegung.


Oliver Gehrig

QUelle: http://www.rhein-zeitung.de

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